01.01.0001

Aus Wasser Weinfest gemacht: Der «Rheintaler Torkelwy» ist getauft

Abo Aktion schliessen
Das ist ein Titel

Der Text auf der rechten Seite.

Die Redewendung «aus Wasser Wein machen» erhielt am Samstag eine ganz 
neue Bedeutung. Zugegeben, die Weingilde Vinum Berneck ist nicht Jesus – und kann ein solches Wunder nicht vollbringen. Doch trotz des unerbittlichen Regens, der auf das Plastikdach des Festzelts prasselte, entstand Wein – genauer gesagt, der erste «Rheintaler Torkelwy».

Natürlich nicht wegen des Regens, denn der Prozess dauerte weitaus länger als der mehr als einstündige Festakt für die Taufe und «Aatrinkete», dem krönenden Abschluss der Festtrilogie. Eine Taufe, bei der drei Parteien im Fokus standen.

  • Das Kind: Der nostalgisch gekelterte Wein, der Trauben von Rüthi bis Thal enthält, reift bereits seit November 2022. 42 Winzerinnen und Winzer aus dem Rheintal lieferten im vorletzten Jahr die Trauben, die in sieben Barriquefässern gelagert wurden. Beim Druckfest im November 2022 wurde das Traubengut wie vor hundert Jahren mit dem mächtigen Torkelbaum von 1682 gepresst und in Bernecker Eichenfässer gefüllt. Nach gut 18 Monaten Barriqueausbau wurde der Wein am Samstagabend in Berneck getauft.



    Mit einem Kran wurde er auf den Platz bei der Bushaltestelle Rathaus gebracht und vor den staunenden Blicken der etwa 300 Anwesenden mit Weihwasser von Abgeordneten der katholischen und evangelischen Kirche gesegnet.

  • Die Eltern: Die Weinzunft Vinum Berneck, 2003 von Weinfreunden, Rebleuten und Weinproduzenten gegründet, hat es sich zum Ziel gesetzt, die lange Tradition des Bernecker Weins als Kulturgut zu pflegen. Der Verein zählt heute etwa 390 Mitglieder. Mit Einbezug der gesamten Rheintaler Winzer und Winzerinnen reaktivierten sie 2022 den alten Torkelbaum und stellten an drei Anlässen – Wimmetfest, Druckfest und Weinfest – den einzigartigen Wein her.



    «Ein Produkt, das unseren Zusammenhalt und unsere Vielfalt repräsentiert», sagt Kaspar Wetli (im Bild), Präsident von Vinum Berneck. 2300 Flaschen des «Rheintaler Torkelwy» wurden abgefüllt, 1100 davon waren bereits vorbestellt. «Und einige Hundert davon wurden am Samstagabend getrunken», sagte Silvio Hutter, OK-Präsident des Weinfests.

  • Die Pateneltern: Als Götti und Gotta fungierten Regierungsrat Beat Tinner und Kantonsratspräsidentin Barbara Dürr. Sie sagte anlässlich der Taufe: «Wein ist wie ein Kind. Er braucht Liebe, Pflege und Zeit zum Reifen.» Beide hätten zwar wichtige Schritte ihres Pa­tenkinds verpasst, nicht aus Des­interesse, sondern weil sie die Erziehung den Fachpersonen überlassen wollten. «Als Gotta oder Götti sind wir für 
den Spassfaktor zuständig», sagte Barbara Dürr. Deshalb 
soll im Staatskeller in St. Gallen bald mit dem «Rhein­taler Tor­kelwy» angestossen werden. Beat Tinner versicherte: «Auch die Eltern sind dazu eingeladen.»



    Im Anschluss an die Taufe wurde natürlich gefeiert, mit Musik vom Pfänder-Duo, dem Männerchor Au Berneck, dem Rheinspitz-Trio und Benis Jazzband. Bernecker Nachtwächter erzählten Sagen und ein Feuerkünstler trat auf – begleitet von reichlich Rheintaler Wein.

Der «Torkelwy» selbst erntete viel Lob an seinem speziellen Tag: «Lecker», «opulent» und «Mmh» waren die Rückmeldungen. Ein Abend, der ganz im Motto von Vinum Berneck stand, wie Präsident Kaspar Wetli sagte:

Ein guter Wein erfreut
das Menschen Herz.